Major Life Events
Welche Auswirkungen haben einschneidende Ereignisse oder Erfahrungen, auf die wir keinen Einfluss haben, die allerdings zum Erfahrungshorizont fast aller Menschen gehören, auf das Wohlbefinden und Arbeitsverhalten von Personen? Welche Bewältigungsstrategien können im Privat- und Arbeitsleben angewendet werden und welche Ressourcen und Persönlichkeitsfacetten helfen dabei, diese tiefgreifenden Erschütterungen verarbeiten zu können? Mit diesen Fragen beschäftigt sich aktuell der Lehrstuhl Personalentwicklung & Veränderungsmanagement im Rahmen mehrerer Forschungsprojekte.
Einschneidende Lebensereignisse (eng. Major Life Events) können das Leben eines Menschen gravierend verändern. Sie bringen das Person-Umwelt-Passungsgefüge aus dem Gleichgewicht und lösen starke Emotionen aus, die den Alltag der Betroffenen erheblich beeinflussen (Filipp & Aymanns, 2018). Major Life Events treten sowohl im Privat- als auch im Berufsleben auf (Bakker et al., 2019) und können nicht nur negativer, sondern auch positiver Natur sein (Luhmann et al., 2012). Beispiele für Major Life Events sind der Tod einer nahestehenden Person, eine Trennung bzw. Scheidung, eine schwerwiegende Krankheit, der Verlust des Arbeitsplatzes, aber auch eine Hochzeit, die Geburt eines Kindes oder ein Umzug (Specht et al., 2011).
Bisherige Forschungsergebnisse konnten zeigen, dass Major Life Events starken Stress und damit psychische Erkrankungen wie bspw. Depressionen (Monroe et al., 2019) und Burnout auslösen (Hakanen & Bakker, 2017). Weiterhin wird das subjektive Wohlbefinden (Luhmann et al., 2012), die Lebenszufriedenheit (Hakanen & Bakker, 2017), die Arbeitszufriedenheit (Georgellis et al., 2012) und das Arbeitsengagement (Bakker et al., 2019) negativ beeinflusst.
Da die Auswirkungen von Major Life Events auf den Arbeits- und Organisationskontext bislang wenig untersucht wurden, liegt der Forschungsschwerpunkt des Lehrstuhls darauf, Erkenntnisse über die Auswirkungen solcher Ereignisse auf das Arbeitsverhalten von Betroffenen zu gewinnen. Zudem sollen die Bewältigungsstrategien und der Einfluss verschiedener Führungsverhaltensweisen auf Betroffene eines Major Life Events analysiert werden.
Literatur:
Bakker, A. B., Du, D., & Derks, D. (2019). Major life events in family life, work engagement, and performance: A test of the work-home resources model. International Journal of Stress Management, 26(3), 238–249. https://doi.org/10.1037/str0000108
Filipp, S.‑H., & Aymanns, P. (2018). Kritische Lebensereignisse und Lebenskrisen: Vom Umgang mit den Schattenseiten des Lebens. W. Kohlhammer.
Georgellis, Y., Lange, T., & Tabvuma, V. (2012). The impact of life events on job satisfaction. Journal of Vocational Behavior, 80(2), 464-473. https://doi.org/10.1016/j.jvb.2011.12.005
Hakanen, J. J., & Bakker, A. B. (2017). Born and bred to burn out: A life-course view and reflections on job burnout. Journal of Occupational Health Psychology, 22(3), 354–364. https://doi.org/10.1037/ocp0000053
Luhmann, M., Hofmann, W., Eid, M., & Lucas, R. E. (2012). Subjective well-being and adap-tation to life events: A meta-analysis. Journal of Personality and Social Psychology, 102(3), 592–615. https://doi.org/10.1037/a0025948
Monroe, S. M., Anderson, S. F., & Harkness, K. L. (2019). Life stress and major depression: The mysteries of recurrences. Psychological Review, 126(6), 791–816. https://doi.org/10.1037/rev0000157
Specht, J., Egloff, B., & Schmukle, S. C. (2011). Stability and change of personality across the life course: The impact of age and major life events on mean-level and rank-order stability of the Big Five. Journal of Personality and Social Psychology, 101(4), 862–882. https://doi.org/10.1037/a0024950